Ein Chorleiter auf Abwegen

Unterwegs in einer der schönsten Städte Bayerns – oder eher Frankens – war der Gospelchor Sparkling Joy an seinem diesjährigen Ausflugswochenende vom 11.05. – 13.05.2018. Gemeinsam starteten wir in Schwäbisch Gmünd, um von dort aus mit dem Zug nach Bamberg zu fahren. Dort angekommen machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserer Unterkunft im „Bistumshaus St. Otto“, wo zeitgleich mit unserem Aufenthalt ein Schachturnier stattfand. Nach einem kurzen Check-in, sowie Frischmachen ging es in den Speisesaal zum Essen. Zeit zum Kaffeetrinken blieb auch noch, bevor es zurück in die Stadt ging. Dort erhielten wir dann eine Führung der etwas anderen Art durch einen der hiesigen Nachtwächter. Neben der Erklärung seines Berufes, zeigte uns der Nachtwächter die wichtigsten Orte Bambergs auf eindrückliche, sowie sehr unterhaltsame Weise. Im Anschluss an die Führung hatten wir die Möglichkeit uns ins Nachtleben Bambergs zu stürzen, was damit endete, dass wir uns in ein gemütliches Restaurant zurückzogen, um dort das Bamberger „Süßholz Spritz“ oder ein anderes Getränk zu genießen. Wer sich traute, bestellte ein „Schlenkerla Rauchbier“, das man durchaus als gewöhnungsbedürftig, aber auch als ein Markenzeichen Bambergs bezeichnen kann. Dies konnte man vor allem in der Dominikanerstraße erleben, in der sich jeden Abend viele Leute tummelten, um zusammen mitten auf der Straße ein Bier aus einer der vielen umgebenden Brauereien und Restaurants zu trinken. Spät ging es zurück ins Bistumshaus und dort sogleich ins Bett.

Nach einem leckeren Frühstück begann der Samstag wieder in der Stadt mit einer Stadtführung der klassischen Art. Bei Tageslicht gewannen wir neue Eindrücke der Stadt und erfuhren viele Details über vielfältige Bereiche und auch die Stadteile, wie Klein Venedig, die Gärtnerstadt oder den Domberg. Im Innenhof der neuen Residenz und damit im Rosengarten endete unsere Führung und wir bekamen die Gelegenheit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, einzukaufen oder uns zurückzuziehen und zu erholen – jeder nach seinem Belieben. Abends trafen wir dann wieder zum Abendessen im „Kachelofen“ zusammen. Hier schloss sich dann zu unserer großen Freude unser ehemaliger Chorleiter, Andreas Schmitt – zwischenzeitlich Andreas Tschuschke – unserem Abendessen an. Natürlich gab es dadurch viel Gesprächsstoff und – Bedarf und einen großen Austausch. Im Anschluss an das leckere Abendessen kamen ein paar von uns noch auf ein Bier oder ähnliches zusammen, bevor Andreas sich verabschiedete und wir zu unserer Unterkunft zurückkehrten.

So brach dann auch der letzte Tag unseres Ausfluges an. Nach dem Frühstück war erst einmal Check-Out angesagt, bevor wir uns erneut auf den Weg in die Stadt machten und die Messe im Dom besuchten. Anschließend traten wir abermals eine Führung an. Doch diesmal führte sie nicht durch Bamberg, sondern unter Bamberg durch! Wir besichtigten nämlich den Bamberger Untergrund mit seinen alten Mienen. Ausgerüstet mit Helm und Taschenlampe ging es durch dunkle Gänge, enge Durchgänge, unter niedrigen Decken durch und in ziemlich hohe Räume. Damit wir uns nicht verirrten, sorgten wir dafür, dass wir alle immer hinter unserem Wegführer blieben und seinen vorgegebenen Wegen folgten. Wir alle? Nun, nicht ganz. Denn unser Chorleiter Martin beschloss, den einen oder anderen Gang zusätzlich zu erkunden. Zwar blieb er immer in der Nähe, in Sichtweite und auf sicherem Terrain, dennoch führten die Wege, die er teilweise einschlug, zu Situationen, die zur allgemeinen Belustigung des Chores beitrugen. Um zu sehen, wie dunkel die Tunnel ohne Beleuchtung tatsächlich waren, schalteten wir an einer Stelle alle Taschenlampen komplett aus, sodass man tatsächlich die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. In diesem Moment sangen wir in völliger Dunkelheit das Lied „Let us sing“ und genossen den einzigartigen Klang unter Tage. Nachdem das Lied verklungen war, schalteten wir unsere Taschenlampen wieder ein und waren nach ein paar wenigen weiteren Wegen wieder draußen. Das Tageslicht hatte uns alle wohlbehalten wieder. Anschließend kehrten wir zum Mittagessen ein und machten uns dann auf den Weg zum Bahnhof, um zurück nach Hause zu fahren. Doch damit war das Abenteuer noch nicht vorbei. Nach einigen Schwierigkeiten und dem Durchqueren eines Großteils des Zuges fanden wir schließlich unsere reservierten Plätze. Zu unserem Leidwesen war es an diesem Tag sehr heiß und in unserem Abteil funktionierte die Klimaanlage nicht! Wir waren kurz davor zu verzweifeln, denn während der gesamten Fahrt brachte es keiner zustande, die Klimaanlage wieder in Gang zu bringen. Wäre da nicht das Zugpersonal und in besonderer Weise ein Zugbegleiter gewesen. Er versorgte uns nicht nur mit Wasser, sondern brachte uns mit seiner charmanten und witzigen Art zum Lachen, sodass wir die Hitze für einen Augenblick vergessen konnten.

Völlig erschöpft trafen wir schließlich am Bahnhof von Schwäbisch Gmünd ein. Dort nahmen wir gemeinsam ein letztes Abendessen beim Griechen ein, bevor es mit Fahrgemeinschaften zurück nach Göppingen ging. Somit endete ein wunderbares, erlebnisreiches Wochenende, das keiner von uns so schnell wieder vergessen wird.

Sarah Blaton

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